Der Rentierschlitten…unser erstes Projekt.
Im Jahre 2000 haben sich zwei verrückte Burschen gesucht und gefunden – Christian (der Schwager) und ich, Nikolas. Damals beim (schwieger-)elterlichen Mittagessen sprachen wir über den allseits beliebten Film “Schöne Bescherung” oder “Hilfe es Weihnachtet sehr” mit Chevy Chase. Und da haben wir festgestellt, dass es in Pöcking eigentlich noch gar keine Haus gibt, welches mit einigen Lichterketten dekoriert die dunklen Adventsnächte erleuchtet:
N: “Da muss man doch was tun!”
C: “Ja, und was denn? Vielleicht 30000 Italienische Lichter aufs Dach nageln?”
N: “Ja genau…aber wer macht die dann danach wieder runter?”
“…”
N: “Oder den leuchtenden Rentierschlitten…und Rudolph the red nose reindeer…aus plastik, so wie er bei Griswolds im Garten steht, nur grösser”
C: “Ja geil, am besten überlebensgross und aufs Dach gestellt, dann kann ihn jeder sehen, der die Strasse runterkommt und von der Schule aus sieht man ihn dann auch…”
N: „Da nehmen wir am besten herkömmliche Lichterketten, oder diese Lichtschläuche – ach, die sind zu teuer – also doch Lichterketten…”
…und so weiter, und so weiter. Die Gedanken schossen uns durch den Kopf, der Schweinsbraten schmeckte noch besser und nach zwei zusätzlichen Weissbieren war die Idee schon sehr ausgereift und der Entschluss stand fest. DA MUSS MAN DOCH WAS TUN!
Als erstes wurde im Internet und in Büchern nach Vorlagen gesucht. Aber fertige Vorlagen waren dort nicht zu finden. Also musste selbst kreiert werden: aus 4 verschiedenen Vorlagen übereinander und einer gehörigen Portion Gehirnschmalz entstand der erste Entwurf. Dieser wurde dann eingescannt und auf Dia-Format verkleinert per Laserdrucker auf transparente Folie ausgedruckt. Nachdem der Ausdruck zurechtgeschnitten wurde kam dieses kleine Bildchen in einen Dia-Rahmen… Dann wurde mit Hilfe eines Dia-Projektors Bj 1950 der Entwurf an die Wand projeziert. Da unser Hobbyraum allerdings zu kurz war, haben wir die Raumtiefe mit Hilfe eines normalen Kleiderspiegels optisch verlängert – genial! – und konnte so mit einem kräftigen Edding auf aneinandergeklebte Papierbahnen übertragen werden.
Jetzt wurde 8 mm Baustahl von der Baustelle besorgt. Aber wenn man denkt, auf einer Baustelle wächst einem der Baustahl meterweise in den Kofferraum, dann hat man sich getäuscht. 7 m Abfallstücke (anfangs dachten wir ja dann noch in unserem jugendlichen Leichtsinn: “Das reicht Dicke!”) durften wir mit Erlaubnis mitnehmen. Naja, den Rest mussten wir uns dann doch kaufen… 72 m…
Nach ungefährem Ablängen des Stahls wurde dieser von Hand über Knie und andere Gegenstände gebogen und zur Kontrolle immer wieder auf das Papier aufgelegt. Nachdem alles fertig gebogen war, wurde alles unter Schutzgas verschweisst.
Eine Zopfbürste auf der Flex ist eine angenehme Sache: Damit konnte man bequem die hässliche braune Oxidschicht (Rost) vom Baustahl entfernen. Das gebürstete Eisen wurde dann allerdings wieder mit brauner Rostschutzfarbe eingepinselt. Nachdem die fertigen Skulpturen im Keller einige Tage getrocknet sind (Anm.d.Red: wir haben bei zukünfigen Projekten das Feuerverzinkverfahren angewandt, da besseres Preis/Leistungsverhältninss) wurden die insgesamt 7 Lichterketten mit jeweils 100 Birnchen mit Kabelbindern an den Metallrahmen befestigt.Dabei mussten wir darauf achten die Kabel so zu verlegen, dass der Lampenabstand gleichmäßig ist und am Ende nicht 2 Meter Lichterkette übrig bleiben …
…und jedes Birnchen will mit einem Kabelbinder befestigt werden. Der dazwischen liegende Draht natürlich ebenso. Wenn ich heute noch dran denke, wird´s mir schlecht – das lag jedoch nicht an dem gestiegenen Weissbierkonsum zur Frustbekämpfung.
Einen Tag vor dem ersten Advent stand dann der Schlitten mit den drei Rentieren auf dem Dach. Fest mit Seilen verspannt an 10mm Schrauben, die direkt in den Dachstuhl geschraubt wurden. Das einzige was fehlte war Schnee…
Hier die ersten offiziellen Bilder – leider etwas unscharf aber trotzdem einzigartig…