
Nach der gigantischen Lichtershow 2007 haben wir uns gefragt:
Wie können wir das noch steigern?
Von vielen Seiten wurde uns schon zugetragen, dass zum Weihnachtsfest ein Engel gehört – und der fehlt!
Das Problem dabei: Engel fliegen! Und wenn wir ein Projekt anfassen, dann richtig.

Also, eine Portion Hirnschmalz einsetzen und nachdenken.
Wenn in Österreich eine Seilbahn jeden Tag tausende Skifahrer in die Höhe befördert,
können wir das schon lange! Das nächste Problem: Skilifte gibt’s nicht bei Obi!
Also mal schauen was der Keller so hergibt:
- 1 Scheibenwischermotor
- 10 Meter Baustahl
- 4 Säcke Beton
- 1 Stahlrohr 1,50 Meter
- 115 Meter polnisches Stahldrahtseil – Marke „Sessellift“
- Vorderrad eines Dreirades (danke Maximilian, warst eh zu groß dafür…)
- 500 LED´s
Noch ein Anruf beim unserem Spezl Martin, aus dem Wald eine 13 Meter Fichte geholt und alle „Zutaten“ waren beisammen!
So, Fichte in die Halterung vom Maibaum, Drahtseil auf der einen Seite zur Thuje spannen, auf der anderen Seite 1 m tief graben
(ein kleiner Hinweis für alle die das auch mal machen wollen: Wenn in 80 cm Tiefe etwas gelb schimmert ist das kein Bauschutt sondern die Gasleitung!!!), Stahlrohr einsetzen, 4 Sack Beton – das hält.
Der Jungfernflug hat am 24.11.2008, des Nächtens um 23 Uhr stattgefunden (noch ohne Beleuchtung).
Alles in Allem kann man zu diesem Projekt nur den Manni Kopfeck aus der Serie Monaco Franze zitieren: „Spinna duast fei scho, Franze !“
Überlegungen und Planung
Als erstes haben wir uns überlegt, wie der leuchtende Engel aufgebaut werden soll:
- der Engel soll wieder in der bewährten Stahlbaukonstruktion entstehen: aus Baustahl oder Eisen gebogen und verschweißt, anschließed verzinkt
- der Engel soll quer durch den Garten an einem Stahlseil hängend mit Motorsteuerung gezogen werden – dabei ist wichtig, dass eine Anbindung an den vorhandenen DMX-Bus möglich ist und der Engel per Computer gesteuert wird
- der Engel soll auch optisch „fliegen“ also benötigen wir 2 oder mehrere unterschiedliche sichtbare Flügelpositionen, die per Computer nach einem bestimmten Muster angesteuert werden und somit ein Flügelschlag simulieren.
- Das ganze soll sicher funktionieren und muss stabil aufgebaut sein, Sicherheit – auch im eigenen Grundstück – hat höchste Priorität
Somit sind die ersten Skizzen entstanden


Konstruktion und Bau – Der Korpus
Den fliegenden Engel habe wir nach der klassischen Kostruktionsethode entwickelt: Nachdem der Engel mit der Trompete skizziert und perfektioniert wurde haben wir die finale Zeichnung abfotografiert, am Computer nachbearbeitet und in Dia-Größe auf transparenter Laserdruckerfolie ausgedruckt und in einen Dia-Rahmen eingepasst.


Der auf Diagröße verkleinerte Engel wurde mit Hilfe eines Dia-Projektors nun in der entsprechenden Orginalgröße auf die Wand projiziert und auf vorher an die Wand geklebtes Papier abgezeichnet.
Danach haben wir 5*5 Vierkantmaterial aus Eisen nach der Zeichnung abgelängt und entsprechend gebogen. Die einzelnen Eisenstücke wurden auf dem auf dem Boden liegenden „Bauplan“ ausgerichtet und anschließend miteinander verschweißt.



Der zweite Flügelschlag wurde ebenso nach der selben Methode hergestellt und auf den Korpus verschweißt. Nun war das Grundgerüst fertig und ging zum Feuerverzinken. An der verzinkten Stahlkonstruktionen des Engels und des Sterns – der in 15 Meter Höhe auf dem Mast montiert ist – haben wir dann anschließend LED Lichterketten aus der Hongkong-Lieferung des Vorjahres befestigt.


Anker Konstruktion und Bau – Der Antrieb


In der Zwischenzeit wurde der Transportmechanismus berechnet und gezeichnet. Der Transportschlitten, an dem der fertige Engel dann angeschraubt werden kann, wird auf einem Tragseil (8mm Stahlseil) auf 3 Nylonrollen mit einem umgelenkten Zugseil (4mm Stahlseil) durch einen Elektroantrieb bewegt. Dieser Antrieb ist am unteren Ende der Tragseilverankerung angebracht. Am Mast in 13 Meter Höhe befindet sich die Umlenkrolle für das Zugseil. Der Mast selber ist nach hinten und seitlich abgespannt. Zum Spannen haben wir einen Seilflaschenzug mit 2t Zugkraft verwendet, der mit dem Wurzelwerk von 3 ausgewachsenen Thujas verbunden ist.






Der Zugseilantrieb wurde aus einem Dreirad-Vorderrad (Entschuldigung Maximilian und Ferdinand – aber Opfer müssen gebracht werden!) – doppelt Kugelgelagert – und einem Scheibenwischermotor gebaut.




Die Position des Transportschlittens, an dem der Engel dann befestig wird, soll über 2 Schalter abgefragt. Diese werden über 2 mit dem Zugseil verschraubten Aluminium-Bolzen betätigt, wenn der Zugschlitten unten oder oben in 13 Meter Höhe ankommt. Die Schalter sind beide unten an der Antriebskonstruktion montiert. Somit kann im Fehlerfall oder bei eingefrorenen Schaltern das Problem ohne Leiter behoben werden.
Anker-Konstruktion und Bau – Außenarbeiten








Nachdem das Fundament für das Tragseil auf der einen Seite fertig gestellt und das Gegenlager auf der anderen Seite vorbereitet wurde, geht es an den Mast: Um einen Engel auf 13 Meter Höhe hinauf zu ziehen hat uns Martin Engesser einen 14 Meter langen Fichtenstamm zur Verfügung gestellt. Dieser wird in die vorhandene Maibaumhalterung eingepasst. Ein Loch für das Tragseil, ein Ring aus Stahl – der ein Spalten des Fichtenstammes in 13 Meter Höhe verhindert, die Umlenkrolle und der Stern oben auf dem Stamm vorbereitet und montiert, wird der Mast aufgestellt und das Tragseil mit einem kräftigen Flaschenzug mit einer Zugkraft von fast 2 to gespannt. Das Verhindert ein zu starkes Durchbiegen des Stahlseiles, wenn der Engel über das Seil gezogen wird.