Projekt 2009 – Snowglitter

(oder einfacher: „glitzernder Schnee“)

Was machen, wenn es bei uns nicht mehr zu Weihnachten schneit? Entweder man tauscht Weihnachten gegen Ostern – dann hätte man Schnee, verstößt aber gegen die Regeln – oder man löst das Problem, in dem man Schnee simuliert.

Ich habe mich dieses Jahr für die zweite Variante entschieden, da diese mir einfacher zu realisieren erschien. Und Schnee funkelt in der Sonne, im Mondenschein oder … auch unter dem Stern von Pöcking. Also man lasse das Dach unter dem Stern funkeln und schon hat man Schnee!

Mit meinem Freund Jan zusammen habe ich 45 stromsparende LED Blitzer gebaut. Diese Blitzer sind komplett selbst entwickelt und konstruiert.
Eine 1 Watt helle LED wird mit einem kurzen Stromimpuls alle 2 Sekunden zum Blitzen gebracht. Auf Grund von Toleranzen der verwendeten Bauteile steuert die Elektronik nicht alle 45 Blitzer absolut synchron, sondern leicht zeitversetzt und somit unregelmäßig. Jeweils 15 der kleinen Blitzer lassen sich über den DMX-Bus per Computer ansprechen und blitzen auf Kommando normal sowie auch alle synchron auf einmal. Somit sind also auch noch andere Blitz Effekte möglich. Ein toller Effekt auf dem Hausdach.

Vom Prototyp zum fertigen Blitzer

Jan hat die Schaltung testweise auf einem Steckboard aufgebaut, damit wir uns schon mal auf die Blitzfolge und Helligkeit der LED´s einigen konnten. Nach einigen Korrekturen wurde die Platine mit Hilfe eines Layoutprogrammes entwickelt, Platinenmaterial belichtet und geätzt. Wir haben mal gleich 50 Stück hergestellt.

Dann wurden in mühevoller Kleinarbeit 1485 SMD-Bauteile aufgesetzt und 4140 Lötpunkte per Hand verlötet. Das nächste Projekt in dieser Größenordnung werden wir wohl fertigen lassen – das ist auf alle Fälle gesünder für den Rücken und Nacken…

Nun ging es ans Gehäuse: Die LED-Blitzer müssen natürlich wasserdicht verschlossen auch im Regen auf dem Dach stehen können und lange halten. Daher haben wir 25 cm lange Acrylglasröhren bestellt und verschließen diese auf der Oberseite mit eigens CNC-gefrästen Deckeln. In diesem Deckel ist wiederum ein Schlitz eingearbeitet, in den die fertige Platine verdrehsicher eingeklebt werden kann (wir haben es dann am Ende doch anders gemacht…)

Anschließend haben wir 4-adriges Kabel abgelängt und vorbereitet, so dass jeweils 15 LED-Flasher zusammen anschließen können. Die Kabel wurden dann mit der Platine verlötet.

Währenddessen wurden die Befestigungswinkel hergestellt: aus insgesamt 12 Meter Aluprofil wurden 50 Stücke geschnitten und am hinteren Ende leicht gekröpfte Winkel gebogen. Einerseits dürfen die fertigen LED-Flasher aus den Dachschindeln (sie werden zwischen 2 aufeinander liegende Schindeln geschoben) unter Schneelast nicht herausrutschen, andererseits muss noch so viel Profil in das Acrylglasrohr hineinragen, dass man sowohl das Kabel daran befestigen und mit ausreichend Acryl-Dichtmasse wasserdicht verschließen kann.

Damit die Acryldichtmasse nicht während des Aushärtungsprozesses in die Röhrchen reinläuft, haben wir aus Dichtschaumstoff passgenaue Stücke geschnitten, die dann beim Zusammenbau mit in das Rohr hineingeschoben wurden.

Die fertig mit der Platine verlöteten Kabel (vom Steuergerät bzw vorhergehendem Blitzer und zum nächsten Blitzer) wurden mit ausreichend Kabelbindern am Aluwinkel befestigt. Dann wurde das Acrylglasrohr darüber geschoben. Zu guter Letzt haben wir die vollständig assemblierten und getesteten Blitzer mit Halterung auf dem Kopf stehend an Leisten befestigt und jeweils die Deckel aufgeklebt sowie die Unterseite mit transparent aushärtendem Sanitär-Acryl abgedichtet.

Voilà – und somit sind 45 professionelle Blitzer entstanden und funkeln heute auf dem Hausdach…